Reden zur Einweihung am 24. Februar 2002

Georg Grabner

Georg Grabner,
im Februar 2002 Mitglied des bayerischen Landtages, ab Mai Landrat im Berchtesgadener Land


Mein lieber Herr Thesz,

Frau Pfarrerin, Herr Dekan,

Herr Bürgermeister als Hausherrn,
also der Schulleiter ist schon wichtig, aber der Hausherr ist ja in diesem Fall der Bürgermeister...!

Meine sehr verehrten Damen und Herren!

Die Einweihung dieser Initiative, die hier ergriffen wurde und letztlich zur Einweihung dieses Bürgersonnen-kraftwerks geführt hat, denke ich, ist ein wichtiger Impuls für die gesamte Gemeinde Ainring und insgesamt auch sicherlich in unserer Region, und zwar in mehrfacher Hinsicht.

Zum einen aus energie-politischer Hinsicht aber auch aus umweltpolitischer Sicht und ich möchte einen dritten Punkt hinzu-fügen, der mir persönlich auch sehr wichtig scheint, das Bürger-engagement.

Dass Bürger nicht nur sagen, da müßte was gemacht werden, da sollte man dieses oder jenes tun, sondern dass Bürger und Bürgerinnen sagen, das nehmen wir jetzt selber in die Hand, das organisieren wir selber, da machen wir was, da tun wir was für eine unabhängige Energieversor-gung, wir tun was, dass die Wertschöpfung im eigenen Land, in der eigenen Gemeinde bleibt, und wir warten nicht bis andere was tun.

Meine Damen und Herren,
die Lösung der energie-politischen Frage, die halte ich für die Zukunft für eine der größten Heraus-forderungen, die wir ins-gesamt zu bestehen haben. Und nicht nur im Hinblick auf den Atomausstieg, sondern insgesamt gesehen wenn wir uns in Erinnerung rufen einfach, wir haben die CO2-Problematik, die Reduzierung der Schadstoff-ausstoß-größe ist zwingend notwendig.

Es gibt entsprechende Beschlüsse und grad internationale Beschlüsse, die Einhaltung, ist eine ganz andere Frage, und zum anderen auch die Endlichkeit der Ressourcen. Die Ressourcen sind nicht beliebig zur Verfügung, und wenn man nur bedenkt in wie vielen Jahren diese Ressourcen entstanden sind, Öl, Gas, diese Vorkommen und in welch kurzer Zeit wir sie verbrauchen, da denke ich wird es auch deutlich, welche großen Aufgaben hier noch vor uns liegen.

Und in dem Zusammenhang sind natürlich noch enorme Anstrengungen nötig, auch zur Reduzierung der CO2-Belastungen international, aber auch national notwendig um dieses Ziel zu erreichen.

Meine Damen und Herren,
erneuerbare Energien müssen ohne jeden Zweifel eine wesentlich größere Rolle noch spielen, als sie im Augenblick spielen und ich zähle dazu Wind und Biomasse und Wasser, genauso dazu wie Sonne oder Erdwärme.

Und manchmal ist es schon sehr eigenartig, da wird natürlich das alles begrüßt und man sagt es ist wichtig und notwendig, und wenns dann um eine konkrete Umsetzung geht, dann schaut's in vielen Fällen völlig anders aus. Dann hat man hunderttausend Ausreden und Ausflüchte und ich sage auch manchmal gibt's auch sehr große Widersprüche.

Wenn ich höre im Bereich Wasserkraft, das ist heute des Thema nicht, aber auch wenn man das Thema Wasserkraft nimmt, und ihr habt's ja selber in der Gemeinde ein Wasserkraft-werk, auf jeden Fall ein sehr sehr gut funktionierendes auch, und es ist, wenn man es alles unter dem Strich betrachtet, ja nicht eine Umweltbelastung wie man's immer darstellt für die Ökologie, sondern ich denke es ist ein gutes Beispiel, dass Ökonomie und Ökologie sehr wohl gut miteinander funktionieren können.

Und man muss auch in den Köpfen noch einiges - bei manchen - noch einiges ändern, um diese Gesamtschau zu bekommen.

Wir haben in Bayern heute schon einen, im Ländervergleich, einen wesentlich höheren Anteil an erneuerbaren Energien als in den anderen vergleichbaren Ländern, und auch beim Anteil der erneuerbaren Energien im Gesamt-energie-bedarf oder -aufwand in Deutschland ist Bayern mit weit, ja man kann sagen, etwa mehr als die Hälfte der erneuerbaren Energien in Deutschland kommt aus Bayern.

Und ich denke auch, meine Damen und Herren, es war wichtig, dass die Bayerische Staatsregierung, dass der Bayerische Landtag entschieden hat, auch bei der Verwendung von Privatisierungserlösen, dass dieser Bereich berücksichtigt werden soll, im Jahr 150 Mio. DM, obwohl wir werden demnächst beim Euro sein -

aber jeder weiss es ja, geteilt durch zwei - aber 150 Mio. DM für neue Akzente zugunsten der erneuerbaren Energien eingesetzt wurden, ebenso wie für neue Energie-Technologien und ich möchte nochmal daran erinnern, man darf den wichtigen Bereich der Energie-einsparung nicht vergessen.

Auch das ist ein wichtiger Beitrag für die Umwelt, und das Ziel in Bayern ist, das wir uns gesteckt haben, ein ehrgeiziges Ziel, den Anteil der erneuerbaren Energien auf 13 % insgesamt zu erhöhen.

Meine Damen und Herren,

ich möchte abschließend noch eine Intiative erwähnen, weil die auch, denke ich, symptomatisch ist, was mit Gemeinsamkeit alles erreicht werden kann, das ist nämlich der Agenda 21-Arbeitskreis Energien und Ressourcen im Berchtesgadener Land.

Das ist auch wieder ein Beispiel wo Bürger sich engagieren, wo man miteinander überlegt, wie können wir was weiter entwickeln, wie können wir neue Ideen einbringen, wie können wir neuen Ideen letztlich auch zum Durchbruch verhelfen. Denn Ideen allein machen's nicht, man muss die Ideen dann auch umsetzen.

So möchte ich einfach ganz herzlich gratulieren, den Initiatoren dieses Bürger-sonnen-kraftwerks, den Gesell-schaftern, den Anteilsinhabern und solchen, die es hoffentlich noch zahlreich werden wollen.

Ich hab's gehört, es ist noch ganz ganz viel Platz auf der Turnhalle, also es ist noch viel, viel möglich, also jeder kann sich da berufen fühlen.

Ich wünsche viel Erfolg, ich wünsche eine gute, eine gedeihliche Weiter-entwicklung. Wenn's einmal einen kleinen Rück-schlag geben sollte, lassen Sie sich nicht entmutigen.

Aber der Herr Thesz ist sowieso einer, der so schnell die Flinte nicht ins Korn schmeissen will und wenn ich seine Mitstreiter so anschau, dann glaub ich so ist das alles nicht in Gefahr. Man muss einfach das energisch anpacken, Ausdauer beweisen, ich glaube, das haben Sie.

Alles Gute, viel Erfolg!