Rede Hermann Schubotz zur Einweihung am 24.Feb.2002

Hermann Schubotz,

Hermann Schubotz, Schriftführer und 3.Vorstand
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Solarfreunde,
Liebe Mit-Gesellschafter,
Förderer, Sponsoren,
Liebe Gäste,

Wir haben jetzt viel passende Worte zur Solar Energie gehört, wir haben sie in unserem Herzen gespeichert und freuen uns auf die Zustimmung und Unter- stützung und werden uns daran erinnern, wenn es um die Umsetzung geht.

Um diese Photo-Voltaik Anlage (sie erzeugt Strom aus Sonnenlicht) auf das Dach zu bekommen, haben wir in über 25 Sitzungen die Grundlagen gelegt.

Wir wurden von anderen Bürgersonnen- kraftwerken, aus den Landkreisen besonders aus Saaldorf-Surheim unterstützt und haben selbst Pionier- arbeiten für andere und kommende Bürger-sonnen-kraftwerke geleistet.

Wir sind zusammen 17 Gesellschafter und 48 Förderer und etliche Sponsoren, die gemeinsam rund 70.000 EURO aufgebracht haben, damit auf diesem Dach auf 90 Quadratmeter eine 10 kW Solarstrom Anlage errichtet werden konnte.

Diese Anlage wird mindestens zwanzig Jahre ihren Dienst tun und in dieser Zeit etwa 180.000 kWh Strom im Wert von rund 93.000 EURO erzeugen. Aus dieser Differenz und weiteren Einnahmen werden die 3-Prozentige Verzinsung, die Versicherung, Verwaltungskosten und die Rücklage finanziert.

Wir danken Ihnen für diese Beiträge und hoffen, dass Sie uns bei der nächsten Photovoltaik Anlage genauso gut unterstützen werden.

Unsere grundlegende Motivation ist, die drohende Klima-Katastrophe abzu-wenden und die Lebens-grundlagen auf dieser Erde für unsere Nachkommen zu erhalten.

Durch die immense Verbrennung von Kohle und Erdöl für die Heizung, für das Auto und für die Strom-Erzeugung wird viel zuviel von dem Klima schädlichen Kohlendioxid Gas in die Luft geblasen, wodurch sich die Erde durch den Treib-haus Effekt immer weiter erwärmen und der Meeresspiegel steigen wird.

Die 11.000 Bewohner des Inselstaates Tuvalu im Pazifik sind unter den ersten Opfern, die in den nächsten Jahren ihre Heimatinseln verlassen müssen, weil diese im Meer versinken werden. Die Bewohner werden in Neusee-land als Umwelt-Asylanten Aufnahme finden. Sie gehören zu den ersten Betroffenen, werden aber leider nicht die letzten sein.

Von weiteren Umwelt- Katastrophen will ich Ihnen nicht berichten, sie stehen täglich in der Zeitung. Diese Motivation setzen wir also um, indem wir hier in den Industriestaaten, wo das Kohlendioxidgas hauptsächlich entsteht, den benötigten elektrischen Strom CO2-frei erzeugen wollen. Diese Photovoltaik Anlage erzeugt bereits in drei Jahren genauso viel Energie, wie für ihre Herstellung benötigt wurde. In den weiteren Jahren erzeugt sie umwelt-freundlichen Strom und trägt zum Abbau der CO2 Belastung bei.

Fragen Sie einmal nach den Energie Rücklaufzeiten Ihres Autos, Ihrer Heizung oder Ihres Atomkraftwerkes, diese verarbeiten nur Energie, erzeugen aber keine neue. Diese Photovoltaik Anlage setzt die kostenlose Sonnen-energie in brauchbaren Haus-halts-strom um und hinterläßt keine Umwelt-schäden. Diese Energie wird regional erzeugt und direkt hier von uns vor Ort verbraucht, d.h. Sie alle kommen von nun an in den Genuß, Ainringer Solarstrom zu verwenden.

Wie Sie alle wissen, sind die Energie Reserven der Erde begrenzt, Öl und Uran werden sich in rund 50 Jahren dem Ende zuneigen. Wir brauchen die Energiewende. Diese 90 qm große Solarstrom Anlage ist also ein Beitrag zur Energiewende und zur ökolo-gischen Gesundung der Erde.

Über die wirtschaftlichen Vorteile der Photo-Voltaik für die Region haben wir bereits gehört.

Diese Anlage ist ebenso ein Beitrag zum Weltfrieden.

Denn schauen Sie einmal, was Sie bei dieser Anlage NICHT sehen! Was oder wen man nicht sieht, ist manchmal genauso interessant wie das, was man vor Ort sieht.

•Sie sehen hier keine meterhohen Stachel-draht Zäune, die die Anlage beschützen müssen.
•Sie sehen hier keine Hundert-schaften an Bereitschafts-polizei, die den Abtransport des Atom-Mülls bewachen müssen.
•Sie sehen hier keine Kriege, die um den Zugang zu den Energiequellen geführt werden.
•Sie sehen hier keine gestrandeten Öltanker, die die Küsten und Meerestiere auf Jahrzehnte hinaus vergiften.
•Sie sehen hier kein Endlager, das hundert-tausende von Jahren bewacht werden muß.
•Sie werden hier von keinen Gruben-unglücken hören, wie sie bei der Kohle-förderung vorkommen.

Sie werden hier nichts dergleichen hören. Sie werden von dieser Photovoltaik Anlage gar nichts hören, außer ein leises Summen, wenn sie bequem in der Sonne liegt und aus dem Sonnenlicht elektrischen Strom erzeugt. Selbst bei grauem Wetter liegt sie nicht untätig herum, sondern zapft aus dem trüben Licht der Sonne die Energie ab und produziert Strom.

Das zweite Standbein der Energie-wende ist die Energie Einsparung.

Ohne massiv den Energie Verbrauch zu senken, wird die Energiewende kaum gelingen. Durch Abschalten des Standby beim Fernsehen, durch intelligentes Benutzen der Herdplatte und andere Sparmaßnahmen lassen sich leicht 30% der Stromkosten einsparen, das sind 2-3 große Kraftwerke in der Republik.

Denken Sie an die nötige Energiewende, wenn Sie das nächste Mal einen Schnellspurt an der Ampel loslegen oder mit Bleifuß fahren oder bergab rasen, anstatt den Wagen einfach mit Hilfe der Schwerkraft hinunter rollen zu lassen. Auch im Verkehr sind leicht rund 25% Benzinverbrauch einzusparen.

Denken Sie an die notwendige Energiewende, wenn es um die Heizung Ihrer Wohnung geht oder um die Erneuerung der Heizung, auch hier sind leicht 30% der Energiekosten einzusparen. Nach dem Fasching begehen wir nun die Fastenzeit. Denken Sie auch bitte an das Energie-Fasten.

Der Kreistag hat beschlossen, den regionalen Energiebedarf bis zum Jahr 2030 aus regenerativen Energiequellen zu erzeugen, daran müssen wir alle arbeiten. Wenn Sie als Hausbesitzer daran denken, sich eine eigene PV-Anlage auf Dachs zu montieren, wenden Sie sich an uns, die Bürgersonnenkraftwerke, wir beraten Sie gerne.

Neben Kennzahlen wie das Bruttosozial-produkt und die Arbeitslosen-Quote gibt es neuerdings eine neue Kennzahl und zwar Solarwatt pro Einwohner, d.h. wie viel KiloWatt Solarstrom Anlagen in der Gemeinde installiert sind.

Freilassing mit 8 Watt/Einwohner ist uns in Ainring mit etwa 5 Watt pro Einwohner weit überlegen.

Nachdem heute die Olympischen Spiele zu Ende gehen, (ein Spiel muss es immer geben), eröffne ich hiermit die Ainringer Solarstrom Anlage und die Solar-wettspiele, d.h. welche Gemeinde wird in diesem Jahr die meisten Sonnen-strom Anlagen installieren.

Und damit wir nicht vor Hunger vorher sterben, erkläre ich das Büfett für eröffnet. Ich danke Ihnen und wünsche Ihnen viel Spaß und Unterhaltung bei dieser Feier.

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